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„Friedhöfe auszeichnen“

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Der Friedhof Vluyn steht jetzt im Zeichen des immateriellen Kulturerbes Friedhofskultur: Bürgermeister Harald Lenßen erläuterte am Freitagmorgen (18.09.) ein entsprechendes Schild am Haupteingang des Friedhofs an der Niederrheinallee, um so auf die wichtige Bedeutung der Friedhofskultur für die Stadt aufmerksam zu machen. Neukirchen-Vluyn ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks. Über 150 Friedhofsverwaltungen mit mehr als 300 Friedhöfen aus 122 Städten widmen den diesjährigen Tag des Friedhofs am 20. September der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe.

Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission diese Ernennung zum immateriellen Kulturerbe beschlossen. Allerdings ging die Auszeichnung im Corona-Lockdown völlig unter, weshalb man jetzt mit der Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ auch in Neukirchen-Vluyn auf dieses vielschichtige Kulturerbe aufmerksam macht. „Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum immateriellen Erbe ernannt worden“, erläuterte Bürgermeister Lenßen in seiner Ansprache, „sondern die Friedhofskultur, also all das, was Menschen auf dem Friedhof tun.“ Dazu gehöre das Trauern, Erinnern und Würdigen genauso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln und die Kommunikation mit anderen Besuchern des Friedhofs.

„Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden“, sagte Lenßen weiter, „der weit über die persönlichen Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat.“ Hervorzuheben ist zum Beispiel die historische Dimension der Denkmäler. Dazu referierte anschließend Wolfram Berns, als Ehrenamtlicher tätig im Museum Neukirchen-Vluyn. Berns berichtete, wie früher Bestattungen durchgeführt wurden. Erst die Beschwerden von Anwohnern der Dorfkirche, auf deren Areal früher Beerdigungen stattfanden, führten zur Gründung des Friedhofs Vluyn im Jahr 1885. Berns führte über den Friedhof und zeigte die sogenannte „historische Achse“, entlang derer viele alte Gräber 1. Klasse, also größer und üppiger gestaltet, liegen. Berns hat die Grabmale aller Neukirchen-Vluyner Friedhöfe sowie weitere der Umgebung durch Fotos dokumentiert. Die Fotos fließen in ein Projekt zur Online-Genealogie. Auch die etwa 2.500 Grabsteine in Vluyn hat Berns dafür fotografiert. „Ich gehe gerne auf dem Friedhof spazieren“, so der ehemalige Fahrlehrer. Der Friedhof biete auch Gelegenheit für soziales Miteinander. Das soll es demnächst auch in Neukirchen-Vluyn geben: Ehrenamtliche der Grafschafter Diakonie planen ein Friedhofscafé ab Oktober.

Mehr zum „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur“ und der Aktion „Friedhöfe auszeichnen“: www.kulturerbe-friedhof.de

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