Enni erhält Zuschlag für Wärmeversorgung
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Der Wettbewerb um die Wärmeversorgung in Neukirchen-Vluyn ist entschieden. Nachdem der Rat der Stadt erst vor wenigen Wochen die Konzessionen für das Strom- und Wassernetz um weitere zwanzig Jahre mit der ENNI Energie & Umwelt (ENNI) verlängert hatte, hat sich das Unternehmen nun auch die ausgeschriebenen exklusiven Rechte zum Betrieb des städtischen Wärmenetzes gesichert. Dabei hat sich ENNI in einem aufwändigen Bewerbungsverfahren gegen den bisherigen Konzessionär RWE Energiedienstleistungen (RWE) durchgesetzt, der die aus den 1960er Jahren stammende Versorgung mehrere Jahrzehnte innehatte. „Über alle Fraktionen waren sich die Ratsmitglieder einig, dass unser Beteiligungsunternehmen auch beim Wärmenetz die Nase vorne hatte“, so Bürgermeister Harald Lenßen nach der Unterzeichnung des neuen Gestattungsvertrages. „ENNI hatte das bessere Angebot. Zudem ist mit der Übernahme des Wärmenetzes die schon zur Gründung 1994 angestrebte Rundumversorgung aus einer Hand pünktlich zum zwanzigsten Geburtstag durch unsere eigenen Stadtwerke in Neukirchen-Vluyn vollzogen.“
Am Moerser Firmensitz der ENNI löste diese Nachricht Jubel aus. Geschäftsführer Stefan Krämer freut sich, dass ENNI sich gegen den Energieriesen RWE durchsetzen konnte und damit einen weiteren Eckpfeiler in ihrer Wachstumsstrategie eingeschlagen hat. Seit 2011 hatte sich seine durch einen externen Berater unterstützte Mannschaft auf das Bewerbungsverfahren vorbereitet und laut Krämer der Stadt letztendlich ein sehr attraktives Angebot unterbreitet. Schon ab Januar könnte die Wärmeversorgung nun auf ENNI übergehen, vorausgesetzt man einigt sich mit dem RWE über den Kaufpreis des rund 32 Kilometer langen Rohrnetzes. „Es liegt am Ausschreibungsverfahren, dass wir erst jetzt in konkrete Verhandlungen einsteigen können und dann auch Informationen aus dem vorhandenen Wärmenetz bekommen“, blickt Krämer nach vorne. Erst dann kann ENNI eine Strategie entwickeln, wie das Unternehmen die etwa 4000 Wohnungen nachhaltig mit Wärme versorgen kann. „Da das Netz durchschnittlich 35 Jahre alt ist und das seinerzeit verwendete Rohrsystem sicher hohe Wärmeverluste aufweist, rechne ich mit Investitionen“, will Krämer wie in anderen Versorgungssparten auch hier schnell eine Erneuerungsstrategie entwickeln. Dabei wird die Wärme weiter aus dem Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof stammen, die die Stadtwärme Kamp-Lintfort über ein sechs Kilometer langes Netz aus Kamp-Lintfort in die Nachbarstadt liefert.
Mit der jetzt vorhandenen Rundumversorgung ist ENNI sicher, auch in Neukirchen-Vluyn die Energielandschaft dauerhaft aktiv mitgestalten zu können. Das technische Know-how hierzu ist vorhanden, da das Unternehmen im Moerser Norden seit Jahren ein Wärmenetz mit rund 1100 Wohnungen betreibt und mit Anteilen an der Fernwärmeversorgung Niederrhein auch an einem der größten deutschen Fernwärmelieferanten beteiligt ist. „In Summe werden somit auch alle Neukirchen-Vluyner Wärmekunden von unserem Angebotsbündel und unserem Service vor Ort profitieren.“
Was ist ein Konzessionsvertrag?
Als Konzessionsvertrag wird ein Vertragsverhältnis bezeichnet, das zwischen Gebietskörperschaften (also einer Gemeinde/Stadt) und Versorgungsunternehmen besteht. Verträge über Konzessionen werden hinsichtlich der Nutzung öffentlicher Straßen, Wege, Plätze und sonstiger Verkehrsflächen zum Zweck der meist ausschließlichen Versorgung mit Energie (Gas, Elektrizität Fernwärme, Fernkälte) oder Wasser auf kommunaler Ebene geschlossen. Die Gemeinde erhält im Gegenzug für die Gewährung des Leitungsrechts und des Verzichts auf eigene Durchführung der öffentlichen Versorgung die Konzessionsabgabe, die den Gegenwert für die Belastung der öffentlichen Flächen anlässlich der wirtschaftlichen Betätigung durch Dritte darstellt.